Annika Kögel beim Eiger-Ultra-Trail
Die gebürtige Bühlertälerin Annika Kögel, die jetzt in der Schweiz lebt und arbeitet, startet für den TV Bühlertal.
Am vergangenen Samstag startete sie bei einem der größten Trails in Europa, dem Eiger Ultra Trail. Die längste Distanz beträgt dort 250 km und die Erstplatzierten brauchen dafür um die 50 Stunden.
Ganz soviel wollte Annika Kögel nun doch nicht laufen, aber die 36,3 km und 2500 m Höhenunterschied sind auch kein Pappenstiel.
Zusammen mit Annika Kögel starteten rund weitere 700 Läuferinnen und Läufer. Die Strecke verlief teilweise auf der des Jungfrau Marathons, der von Interlaken auf die Kleine Scheidegg führt.
Nachfolgend nun der Bericht von Annika Kögel:
„Am Samstag, 16.07.2022 ging es um 8:00 Uhr morgens in Burglauenen bei bombastischem Wetter mit strahlender Sonne und keiner Wolke am Himmel los. Nach dem Startschuss wurden die knapp 700 Läufer aus aller Welt direkt schon gnadenlos auf den ersten steilen Anstieg hinauf in das Skisport-Eldorado wengen, geschickt. Nach knapp 8,5 km und über 700 Höhenmeter war dann die erste Verpflegungsstation im Bergdorf Wengen, bekannt durch das Lauperhorn-Skirennen, erreicht. Nach kurzem Energietanken und auffüllen der Wasserflaschen, wurde uns aber ein entspannter Streckenabschnitt vergönnt. Es ging direkt weiter auf den steilsten Teil der gesamten Strecke. 1000 Höhenmeter auf 4.5 km verteilt, mussten hinauf zur Bergstation Männlichen bewältigt werden. Mit jedem gewonnen Höhenmeter eröffnete sich aber auch der gigantische Blick auf das wunderschöne Bergpanaroma mit dem Dreigestirn Jungfrau, Eiger und Mönch. Auf dem Männlichen angekommen, ging es dann endlich auch einmal auf einen lockeren Teilabschnitt mit leichtem Gefälle runter zur kleinen Scheidegg. Von dort aus hieß es dann aber direkt noch einmal ca. 350 Höhenmeter hinauf Richtung Eigergletscher. Mit bereits über 1700 Höhenmetern in den Beinen war dieser Aufstieg nochmal besonders hart und anstrengend. Die atemberaubende Sicht hier auf den imposanten Eigergletscher ließen einen jedoch die schmerzenden Beine für einen kurzen Moment vergessen. Nach diesem Anstieg war dann auch der höchste Punkt der Strecke auf 2300 m erreicht, mit herrlichem Blick auf das Jungfraujoch. Nun ging es hinab auf einem langen Downhill bei dem an einem Stück 1500 Höhenmeter überwunden werden mussten. Hier ging es entlang der Eiger-Nordwand bis zum Bergrestaurant Alpiglen und von dort hinunter bis zum Marmorbruch. Je weiter man nach unten kam, desto mehr bekam man nun auch die Hitze des Tages zu spüren, was vielen Läufern zusätzlich zu den müden, schmerzenden Beinen, zu schaffen machte. Umso schöner ging es nun durch kühlere Wald-Trails auf denen man es nochmal gut laufen lassen konnte bis nach Grindelwald hinab. Hier konnte man bereits die tolle Stimmung im Zielbereich hören. Doch ein schneller Zielsprint für die letzten 2 km wurde uns nicht gegönnt. Stattdessen hieß es nochmal die letzten Kräfte zusammen zu nehmen und sich die wirklich letzten 100 Höhenmeter hinauf zum Dorfkern zu kämpfen. Dort wurden wir dann allerdings von einem tollen Publikum links und rechts der Strecke mit lautem Applaus empfangen, sodass man mit einem großen stolzen Grinsen im Gesicht die letzten 200 m einfach nur noch genießen konnte und quasi ins Ziel getragen wurde.
Am Ende standen 36.3 km, 2500 überwundene Höhenmeter in 6h 59 min auf der Uhr und eine 95. Gesamtplatzierung bei den Frauen (von 214).
Die Stimmung, die Strecke, die Kulisse, das Publikum und die Organisation des Eiger-Trails in Grindelwald ist einfach immer wieder einmalig und ein Start im nächsten Jahr ist auf jeden Fall wieder fest eingeplant.“
Begleitet wurde Annika Kögel von einem Freund aus Deutschland, der zum allerersten Mal eine solche Distanz zurücklegte.