Hornisgrindemarathon 2016
Die Vegetation ist sehr vielfältig und grün. Die erwarteten Fichtenmonokulturen sind immer wieder mit lichten Flächen durchsetzt, in denen sich eine Vielzahl von Laubbäumen und Sträuchern angesiedelt hat. Das Orkantief „Lothar“ hat im Jahr 1999 ziemlichen Schaden angerichtet. An den lichteren Stellen kann man links den Blick auf die Rheinebene schweifen lassen. Im Dunst sind Ortschaften zu erkennen, bei guter Wetterlage reicht die Aussicht sogar bis zu den Vogesen. Heute jedoch nicht, denn ein ordentlicher Schauer bricht über uns herein. Der Weg besteht hier zeitweise aus zerbröckelnden Betonplatten. Ein Mitläufer vermutet einen militärischen Hintergrund aus dem letzten Jahrhundert. Hübsche Regenschutzhütten stehen am Wegesrand. Zufällig sehe ich rechts einen Stein mit der Aufschrift „F.A.D. Notjahr 1932“: Der „Freiwillige Arbeitsdienst“ wurde in der Weimarer Republik gegründet, um Arbeitslose für gemeinnützige Aufgaben einzusetzen.
Viele Wege durchziehen den Wald, Schilder des Sponsors Schöck weisen uns die richtige Richtung. Auch die km-Angaben sind vorbildlich. Der mittelständische Bauzulieferer aus Baden-Baden unterstützt die Veranstaltung als Hauptsponsor und auch viele Angestellte laufen die verschiedenen Distanzen mit. Schöcks Engagement trägt sicher zum wirtschaftlichen Überleben des Marathons bei.
An der Verpflegungsstelle beim Scherrhof (km 11) treffen wir noch einmal auf eine Teerstraße. Hier liegt auch einer der Tiefpunkte der Strecke: Wenigstens vermessungstechnisch sind wir unterhalb von 700 Höhenmetern angekommen, haben also schon über 200 Meter abwärts zurückgelegt. Und die gilt es nun teilweise zurückzuerobern. Keine zwei Kilometer weiter werden wir auf einen wunderschönen Pfad geleitet. Zwischen feuchten Farnen geht es dahin. Ich liebe diese Stimmung, die fast schon an einen tropischen Urwald erinnert. Nur die Geräusche der Tiere fehlen. Durch die Ableitung sparen wir uns auch einige Höhenmeter. Die Straße taucht nach unten ab, um nach einiger Zeit wieder auf unsere Höhe aufzuschließen.
Schon seit geraumer Zeit wurde immer wieder die „Rote Lache“ angekündigt. Jetzt zeigen die Wegweiser zurück. Die „Rote Lache“ ist eine Passhöhe (690 m) mit Höhenhotel, von der ich leider nichts gesehen habe. Dafür bieten sich einige schöne Ausblicke in das Murgtal, wo auch eine Eisenbahnlinie existiert, auf der seit einigen Jahren eine S-Bahn von Karlsruhe nach Freudenstadt verkehrt. Und ein „kleines Matterhorn“ soll es hier geben.
Inzwischen hat sich das Teilnehmerfeld ziemlich auseinandergezogen. Trotzdem kann man besonders auf geraden Laufstücken noch einige Mitstreiter erkennen und auch immer mal wieder einen „einsammeln“ oder selber überholt werden. Die vielen Hochsitze lassen vermuten, dass es hier auch jede Menge Wild gibt. Aber das zeigt sich natürlich nicht.