Bei perfekten Bedingungen knackt Jochen Uhrig den Streckenrekord
Während sich am Samstagnachmittag im Rheintal bei Temperaturen bis 30°C die Freibäder füllten, konnte man es im Höhengebiet bei schattigen 23°C durchaus aushalten. Dieses Temperaturgefälle mit zunehmender Höhe ist auch der Grund, weshalb der TV Bühlertal schon seit über 50 Jahren sein Volkslauf- und Marathonwochenende im Höhengebiet auf der Hundseck abhält. Beim Hauptlauf Sonntag früh, dem 46. Schöck Hornisgrinde-Marathon, kam neben der morgendlichen Frische noch eine leichte Bewölkung dazu, was die Bedingungen für die Marathonläufer weiter verbesserte.
„Wer sind denn die Favoriten für den Marathon?“, war eine Frage, die dem Organisationsleiter Karsten Weis häufiger gestellt wurde. Zumindest was das Feld der schnellsten Männer anging, konnte er dies aber lediglich mit einem Schulterzucken beantworten. Unter den vorangemeldeten Teilnehmern war keiner der Vorjahressieger vertreten und es hatte sich auch nicht wie, im Vorjahr mit Marcel Krieghoff, ein hochkarätiger Läufer angekündigt. Beim Blick in die endgültige Startaufstellung, man hatte ja die Möglichkeit bis 30 min vor Start nachzumelden, fiel zunächst nur Rolf Wieland vom Rastatter TV ins Auge. Wieland ist ein bekannt schneller Mann aus unserer Region. Ebenso hatte sich der Marathonsieger von 2011, Jacek Kurek, Mitarbeiter des Hauptsponsors Schöck, in dessen Werk in Tychy/Polen, quasi ins Rennen eingeschlichen. Man kann nicht sagen, ob die späten Meldungen taktische Natur haben, sicher ist jedoch, ein Marathonlauf braucht in der Regel eine längere Vorbereitungszeit.
Nach dem die erste der vier Runden absolviert war, zeigte sich ein Läufer bereits mit großem Vorsprung vor dem restlichen Feld. Ob das mal gut geht? Jedenfalls lief er erstaunlich locker für das angeschlagene Tempo. Seine Startnummer 73 verriet ihn ebenfalls als einen der Kurzentschlossenen. Ein Blick in die Startliste offenbarte, dass es sich um Jochen Uhrig vom TSG Weinheim handelte. Nach kurzer Befragung des Internet, konnte man sich vergewissern, dass er eine 2:25:31 als Bestleistung Marathon stehen hat. Man durfte also davon ausgehen, dass er durchaus wusste, welches Tempo er anzuschlagen hatte. Letztendlich ging alles gut. Mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks spulte er alleine seine Runden ab.
Als er nach 2:34:02 durchs Ziel an der Skihütte lief, bedeutete dies Streckenrekord auf dem neuen 4 Rundenkurs. Und nicht nur das, er konnte auch die auf der alten Strecke in Jahr 2002 von Rainer Müller aufgestellte Bestzeit von 2:34:11 knacken. Einige Zeit verschnaufen konnte man dann im Zielbereich, bis mit immer noch hervorragenden 2:59:48 Rolf Wieland als letzter Läufer unter 3 Stunden ins Ziel kam. Steffen Hohmann aus Meersburg (3:06:03) komplettierte das Stockerl.
Bei den Damen war mit der Elsässerin Katia Hirtz aus Niederbronn-les-Bains, die Vorjahressiegerin gemeldet. Die Grande Nation hatte wohl am Sonntag „einen Lauf“, so konnte es Hirtz ihren Landsmännern bei der Fussball WM gleich tun, und mit dem Pokal nach Hause fahren. Mit 3:17:01 war sie bei Ihrem Start-Ziel-Sieg 19 Sekunden schneller als in 2017. Anne Staeves aus Bonn kam in 3:37:15 auf Platz zwei, gefolgt von der Bühlertälerin Annika Kögel, die ihr Heimspiel in 3:48:29 auf Platz drei abschließen konnte.
Den parallel stattfindenden 11km Lauf gewann bei den Damen Julia Kaftan (Black Forest Laktatvernichter) in 0:51:45. Zweite wurde Simone Braun von “Wir sind eins“ in 0:52:25. Dritte in 0:55:56 wurde die Vereinskollegin von Kaftan, Ramona Mast (ebenfalls Black Forest Laktatvernichter).
Schnellster der Männer war Markus Deichelbohrer (Vitalhaus-Team Großweier) in 0:41:02, gefolgt vom Team-Kollegen Salvatore Corriere in 0:43:52. Platz drei ging an Timo Wagenbrenner vom Sponsor Schöck in 0:46:52.
Geprägt war der 11km-Lauf vom Jubiläum, der Kooperation mit der Lebenshilfe unter dem „Wir sind eins“. Zum zehnten Mal setzten wieder einmal gut 130 Teilnehmer in einheitlichen Shirts ein Zeichen, für die Solidarität und das Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap.
Bei der Aktion „Rund um den Globus“, einem virtuellen Staffellauf aller Teilnehmer, konnten dieses Jahr 8.935 km zurückgelegt werden. Da jeder Kilometer vom TV Bühlertal mit 5 Cent vergoldet wird, darf sich die Sportförderung der Lebenshilfe Baden-Baden, Bühl, Achern über 447 EUR freuen.
Mit rund 40 Teilnehmern und einer eigenen “Chill-out-area“ feierte das Gesundheitsmanagement des Hauptsponsors ihren Abschluss. Wie erfolgreich das Lauftraining der Teilnehmer war, zeigte sich an den vielen guten Zeiten der „Schöckianer“.
Bleibt noch der Blick auf den Halbmarathon, der bereits am Samstag stattfand.
Hier hießen die Sieger Mirko Appel vom VfL Wolfsburg (1:22:34)vor Anton Pashchenko in (1:25:17), Platz drei sicherte sich vom regionalen SC Önsbach Stefan Sauer in (1:25:24). Bei den Damen setzte sich Carina Huber aus Ettenheim-Altdorf (1:32:35) auf der zweiten Runde von Sylvia Schmieder(LAG Obere Murg / 1:33:59) ab. Britta Müller (VfL Freudenstadt / 1:36:47) Dauergewinnerin beim Halbmarathon und zwischenzeitlich bereits in der Klasse W55 startend, lies den jüngeren Kolleginnen den Vortritt, sicherte sich aber wieder mit Platz drei ein weiteres Podium.
Alle Teilnehmer gesund im Ziel, bestes Wetter und einen Streckenrekord – Eigentlich darf man bei TV Bühlertal zufrieden sein. Die Teilnehmerzahl hatte sich in den letzten Jahren bei insgesamt knapp unter 500 eingependelt. Durch zahlreiche Änderungen konnte man den organisatorischen Aufwand in Grenzen zu halten und die Veranstaltung somit zukunftssicher zu gestalten.
Ein großer Dank gilt allen Helfern, die im bereits im Vorfeld viel Zeit investiert hatten und dann auch am beiden Wettkampftagen vor Ort waren. Ohne geht es nicht.