Schöck Hornisgrinde-Marathon: Erfolge internationaler Teilnehmer

  • 23. Juli 2019

Bühlertal. Nicht leicht gemacht hatte man es sich beim Turnverein Bühlertal mit der Entscheidung, ob man auch im 47igsten Jahr an der Traditionsveranstaltung Hornisgrinde-Marathon festhalten sollte. Einen konstanten Rückgang der Teilnehmer, insbesondere auf der Königsdistanz über 42,195 Kilometer, musste man akzeptieren.

Nach dem man vor zehn Jahren noch Teilnehmerfelder mit knapp 300 Läuferinnen und Läufer auf die lange Runde schicken konnte, machte ein stetiger Rückgang zuletzt verschiedene Anpassungen unabdingbar. Dadurch war es dem Organisationsteam möglich, den Aufwand für die Austragung der Marathonwertung auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren.

Mag sein, dass der angekündigte Regen den einen oder anderen Läufer abhielt. Jedenfalls musste man einen weiteren Rückgang hinnehmen. Nach einer Handvoll Aufgaben unterwegs aufgrund des unwirtlichen Wetters mit Starkregen und niedrigen Temperaturen in der Höhenlage, konnte man lediglich 54 Personen im Ziel begrüßen.

Ein Grund, weshalb man trotz allem so lange an der Marathonwertung festgehalten hat, ist sicher die überregionale Bedeutung. Während auf den kürzeren Strecken regionale Teilnehmer dominieren, kommen zum Marathon immer wieder Besucher aus der ganzen Welt.

So ging der Gewinn der Damenwertung in diesem Jahr nach China. Hang An (Monsterbabies China / 3:37:10) konnte als Souvenir einen individuell gestalteten Pokal mit nach Hause bringen. Ein Umstand der sie sichtlich glücklich machte. Platz zwei sicherte sich dagegen mit Annika Kögel vom veranstaltenden TV Bühlertal (3:43:15) eine echte Lokalmatadorin. Nach dem sie vor einem Jahr bei Ihrem Marathondebut an der Hundseck direkt auf Platz drei landete, überzeugte man die bis dahin noch ohne Verein startende zwischenzeitlich in der Schweiz lebende Bühlertälerin zu einem Betritt in den TVB. Platz drei sicherte am Französischen Nationalfeiertag, Beatrice Bourlon aus Paris (Run and Freedom / 4:00:41) für die Grande Nation.

Zusammen mit Ihrem Ehemann als Übernachtungsgäste auf der Skihütte angereist, konnte sie vorm schlafen gehen aus dem Fenster noch eine blick auf den Startbogen werfen und am Morgen ganz entspannt an den Start gehen.

Gleiches tat Nuno Valente (Sport Club Roche / Basel Running Club BRC), der ebenfalls die Ruhe auf der Hütte genoss. Der in Basel lebende Portugiese absolvierte einen Start-Ziel-Sieg, den er in 2:47:48 nach Hause brachte.

Platz zwei bei den Herren ging dafür nach Polen. Jacek Kurek, der für den Marathon-Hauptsponsor Schöck in dessen Werk in Tychy/Polen tätig ist, konnte den Marathon im Jahr 2011 für sich entscheiden. Erst auf den letzten anderthalb der vier zu laufenden Runden, lies er zwei seiner Konkurrenten hinter sich.

Christian Mörmann (Schwellwog Treff Lautenbach) und Markus Adam (SC-Lauf) liefen zunächst gemeinsam, schließlich setze sich Mörmann in 3:03:43 gegenüber Adam (3:05:02) durch.

Das man Training und Arbeitsbelastung unter einen Hut bekommen kann zeigte einmal mehr Technik Vorstand der Schöck AG, Dr.-Ing. Harald Braasch der in 3:14:18 als Siebter ins Ziel kam.

Zu den internationalen Gästen zählte auch wieder Noah Megowan, Deutschlehrer aus Oregon-USA, der nun schon zum dritten Mal den Besuch seiner aus Freiburg stammenden Frau bei ihrer Familie in den Juli legte, um sich einen kleinen Abstecher auf die Hundseck zu ermöglichen. Mit 3:21:54 konnte er sich mit neuer Bestzeit Platz 10 sichern.

 

Eine viertel Stunde vor den Marathonläufern gingen 230 Läufer und Walker auf die 11km Runde. Darunter wieder über hundert Unterstützer der Lebenshilfe, die in einheitlichen Shirts unter dem Motto „wir sind eins“ ein Zeichen für gelebte Inklusion setzten.

Das Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam auf die Strecke gehen, ist im inzwischen elften Jahr der Kooperation mit der Lebenshilfe schon fast eine Selbstverständlichkeit in Bühlertal, und so sollte es ja eigentlich auch sein.

Unter diesem Gesichtspunkt war es auch besonders schön, dass die Siegerin des 11km Laufes ebenfalls das Wir-sind-eins-Shirt trug. Simone Braun, die sonst für den TVB startet, lies in 0:51:38 alle ihre Konkurrentinnen hinter sich. Am nächsten kam ihr noch Aida Weber (Jugendfussball Varnhalt / 0:53:35) und Marika Bühler, die ebenfalls für „Wir sind eins“ an den Start ging und sich Platz drei in 0:56:14 sicherte. Ganz knapp am Podest vorbei landete, vom rund 30-köpfigen Schöck-Team, Judith Fischbach in 0:56:37 auf Platz vier.

Der TV Bühl 1847 stellte mit Salvatore Corriere (0:42:20) den Sieger bei den Herren. Mit

Ronny Seifert (LT Furtwangen / 0:44:17) landete ein Läufer auf Platz zwei, der an der gleichen Stelle schon zweimal den Marathon für sich entscheiden konnte.

Norman Roth (LAG Obere Murg) komplettierte in 0:44:29 das Podest.

Bereits am Samstag kamen zum Auftakt die ganz Kleinen zum Zug: Beim Schülerlauf über 1000 Meter gingen 21 Kinder an den Start. Da dem TVB die Förderung der Jugend eine Herzenssache ist, ist dieser Lauf kostenlos. Jedes Kind erhielt eine Medaille und eine Urkunde und durfte sich zusätzlich noch ein kleines Geschenk heraussuchen.

Nach diesem Auftakt gingen in den Abendstunden am Samstag dann die Teilnehmenden des Halbmarathon auf zwei Runden zwischen Hundseck und Unterstmatt. Bei den Damen konnte Carina Huber aus Ettenheim-Altdorf ihre Zeit zum Vorjahr um rund zwei Minuten auf 1:30:13 verbessern und Ihren Sieg wiederholen. Ihr folgte Heide Merkel vom TG Ötigheim in 1:33:34. Platz drei belegte Petra Rubel in 1:34:16.

Kein unbekannter in der Region ist Rolf Wieland vom Rastatter TV. Nach dem er im letzten Jahr über 42km Zweiter wurde, reichten Ihm 1:25:42 um sich heuer über 21km ganz oben aufs Treppchen stellen zu dürfen.

Platz zwei ging an Alexander Beck (1:26:56) gefolgt von

Christian Geiss (EnBW-Laufbewegung) in 1:28:16.

Alles in allem erlebte man wieder einmal eine harmonische Veranstaltung und könnte eigentlich ein positives Resümee ziehen. Der nun schon über Jahre beobachtbare Rückgang an Teilnehmern wird beim Turnverein aber sicher noch einmal zur Diskussion über das Konzept und die Fortführung der Veranstaltung führen. Von den Teilnehmern gibt es immer wieder viele netten Rückmeldungen, mit der Bestärkung, doch bitte weiter zu machen. Nach 52 Jahren Volkslauf in Bühlertal wäre es sicher auch zu bedauern, wenn man dieser Tradition brechen müsste.